Am Wolf scheiden sich die Geister. Lange Zeit galt er hierzulande als ausgerottet, mit der Jahrtausendwende aber kehrte er zurück nach Deutschland und fühlt sich hier inzwischen pudelwohl. 1601 Exemplare wurden zuletzt verzeichnet, wobei es demnächst nur noch 1600 sein könnten, denn Ende November wurde ein „Problemwolf“ im Westerwald zum Abschuss freigegeben – eine Initiative stoppte den Beschluss gleich darauf per Gericht. Während Ökologen die Wiederkehr der Wolfsrudel als Zeichen gelungenen Naturschutzes feiern, fürchten Landwirte und Schäfer um ihre Herden, in denen ‚Isegrim‘ immer wieder sein blutiges Unwesen treibt. Die Diskussion um Artenschutz und Regulation nimmt zuweilen ideologische Züge an und steht für manch andere Reizthemen in unserer streitlustigen Gesellschaft.
In der Literatur wird der Wolf vor allem dämonisiert. Geißlein fressen ist noch das geringste seiner Vergehen. Besonders gruselig kommt er als Mischwesen zwischen Mensch und Tier daher, der sogenannte Werwolf hat ein ganzes Filmgenre geprägt. Dabei sollte, wenn man ehrlich ist, der Wolf vor allem den Menschen fürchten und nicht umgekehrt. Aktuell zeigt er aber eher gegenteiliges Verhalten und wird sogar am hellichten Tag in der Nähe menschlicher Siedlungen gesichtet. Ein lebendiges Exemplar werden wir beim letzten Wort & Wein in dieser Spielzeit sicher nicht aufbieten, dafür aber einige spannende Fakten und Fiktionen.
Schon seit 1791 gibt es in der Pfalz Wein von Wolf. Das Ungsteiner Familienweingut wird gegenwärtig von Michael Wolf und seiner Frau Marta geführt. Gemeinsam mit einem jungen Team sehr gut ausgebildeter Winzer und Önologen bewirtschaften sie knapp 19 ha Rebfläche auf nachhaltige ressourcenschonende Art nach ganzheitlichen Grundsätzen. Traditionsbewusstsein paart sich mit Lust am Experiment, weshalb die Wolf-Weine kontinuierlich auf hohem qualitativen Niveau bleiben und es stetige Weiterentwicklungen des Portfolios gibt. Dafür wurde das Weingut vielfach ausgezeichnet, zuletzt im Dezember 2024 mit dem Staatsehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz.