Seit Jahren vegetiert Philoktet auf einer einsamen Insel. Schlafend hatte Odysseus ihn dort zurückgelassen, mit einer schwärenden Wunde am Fuß und deshalb unbrauchbar für den Feldzug gegen Troja. Nun hat ein Seherspruch ausgerechnet ihn zum Retter Griechenlands bestimmt. Der einst gefeierte Feldherr soll das Kriegsgeschehen wenden, soll für die kämpfen, die ihn verrieten. Philoktet weigert sich. Keine List, keine Drohung kann ihn bewegen, Odysseus nach Troja zu folgen.
Und auch Antigone ist nicht bereit, ihre Überzeugungen dem öffentlichen Interesse zu opfern. Ihre Brüder erschlugen sich gegenseitig im Kampf um Theben. Der neue Herrscher Kreon verbietet die Bestattung des Aggressors Polyneikes. Vor der Stadt soll er verrotten, als abschreckendes Beispiel für alle, die den Aufstand wagen. Antigone widersetzt sich dieser grausamen Anordnung und bezahlt mit dem Leben.
Sophokles schreibt über Menschen, die das Staatswesen auf eine existentielle Probe stellen. Herausgefordert sind dabei weniger die Nein-Sager als diejenigen, die ihre tiefsten Überzeugungen in Frage gestellt sehen. Allzuschnell wird da der Andersdenkende zum Feind. Plötzlich gerät das eigene Land, das man immer für freiheitlich und friedlich gehalten hatte, zum Kriegs-Nebenschauplatz. Auf dieses Dilemma weiß Antigone die Antwort: „Nicht mithassen, mitlieben ist mein Teil.“.

„Ein intensiver Abend… Die Figuren sind Antike-typisch ambivalente Helden, die in unsere Zeit passen wie kaum sonst was. Selbsternannte Kämpfer für ihre eigene Sache, koste es was wolle.“ Die Rheinpfalz

„Die Stärke von Gerschs Inszenierung liegt in der Klarheit und Präzision der sprachlichen Umsetzung des Textes…“ Rhein-Neckar-Zeitung